Die Bezirkseinzelmeisterschaft 2013 / 2014 ist beendet.
Qualifiziert haben sich:
Stichkampfe um 1. / 2. Platz:
Stichkampf um 3. – 5. Platz:
Jugendpreis:
Rating Preise:
Ich wünsche allen Teilnehmer weiterhin viel Erfolg in der laufenden Schachsaison und hoffe euch zur nächsten Einzelmeisterschaft des Schachbezirkes Kreis Wesel e.V. wieder begrüßen zu dürfen.
Thomas Dickmann gewann das 2. Turnier der Rheinhausener Schnellschachserie vor Alfred Osthoff (Offenburg) und Eugen Heinert (OSC). Markus Müller (ausgezeichneter 6. Platz), Niklas Jacobi (12.) und Arthur Wiens (18.) komplettierten einen guten Weseler Auftritt.
(td, 20.12.2013)Neuer Bezirksmeister wurde die Mannschaft des SV Dinslaken vor den punktgleichen Hünxern. Der SV Wesel qualifizierte sich hauchdünn vor den punktgleichen Lintfortern als Dritter für die Verbandsmeisterschaften.
Für Wesel 1 traten an: Dickmann, M. Kupinski, Braun, Schumann. Für Wesel 2 spielten Schilberg, K. Kupinski, Müller und Rama.
(td, 16.11.2013)Das war ein schönes verlängertes Schach-Wochenende:
Erst der spektakuläre 4 ½ : 3 ½ Erfolg gegen Peine, und tags drauf der Stadtmeistertitel!
Ersatzgeschwächt ging es Sonntag nach Peine, 2 Leistungsträger pausierten.
Nach frühem 0:2 gegen uns, stand es nach über 6 Stunden 3 ½ : 3 ½ .
Meine Partie lief noch: Ungleiche Läufer, jeder noch ein Turm und ein paar Bauern. Die Peiner Spieler und Zuschauer gingen teils gelangweilt bereits nach Hause. Mein nominell gleichstarker Gegner hatte ein paar Bauernschwächen, ließ mich mit meinem Turm auf die zweite Reihe, und kam in Zugzwang. 79 Züge, Partie (Houdini- und Fritz-Analyse) anbei.
Tags drauf nach der Arbeit dann direkt zur Braunschweiger Schachschule, letzte Runde Stadtmeisterschaft.
Mein Gegner, Wolfgang Löber, ging mit Weiß und der stärkeren DWZ als Favorit ins Rennen. Ihm reichte ein Remis zum Titel, wobei ich dann Dritter wäre. Musste mit Schwarz also gewinnen. Im elften Zug wurde es dann etwas undurchsichtig, und er gab einen Bauern. Die Damen waren getauscht, und ich rührte Beton an. Löber gab am Königsflügel die Deckung auf, und geriet dann selbst in Gefahr. Mit noch 7 Minuten auf der Uhr eine große Erleichterung, als er aufgab.
In der Zeit vom 19. - 25.10.2013 fand die NRW-Einzelmeisterschaft in Wesel statt.
Mit Oskar Braun und Mirko Kupinski waren auch zwei Weseler Teilnehmer am Start, die jedoch als krasse Außenseiter ins Rennen gingen.
Als Favoriten unter den 16 Teilnehmern galten Martin Molinaroli (Münster), FM Thomas Thiel (Wattenscheid) und Marcel Harff aus Hochneukirch.
Pünktlich um 11:03 gab FIDE-Schiedsrichter Stefan Uhlenbrock die Bretter zur diesjährigen NRW-Einzelmeisterschaft frei. Zuvor hielten die Eröffnungsansprache Ulrich Dimmek (1. Vorsitzender SV Wesel), der stellvertretende Weseler Bürgermeister Volker Haubitz und der Geschäftsführer Ralf Chadt-Rausch für den Schachbund NRW.
Nach Spielzeit von ca. 3 Stunden besiegte Marcel Harff (Hochneukirch) Marius Ringwelski (Sendenhorst). Als nächster musste Oskar Braun (Wesel) gegen Oliver Albrecht (Bonn) nach dessen gelungener Opferkombination die Segel streichen. Andreas Probst (Düsseldorf) gelang in einer typischen Königsindischpartie gegen Ralf Frombach (Hamm) ein Sieg. FM Thiel (Wattenscheid) siegte in einer taktisch geprägten Stellung gegen Sebastian Brandt (Godesberg) mit einer Mattkombination.
Nach langem Kampf siegte Eugen Heinert (Duisburg) gegen Mirko Kupinski (Wesel), der gegen den haushohen Favoriten lange Zeit die Partie offen halten konnte. Jürgen Messarius (Iserlohn) gewann in einem Springerendspiel gegen Martin Fenner (Tönsberg). Eine Überraschung gelang Michael Meinhardt (Weidenau) gegen den an 1. gesetzten Martin Molinaroli (Münster). Hier fiel die Vorentscheidung bereits in der Eröffnung durch einen Fehlzug des Münsteraners. In der letzten Partie des Tages gab es zwischen Dominik Plaßmann (Gütersloh) und Mark Kusnetzsov (Castrop Rauxel) das einzige Unentschieden.
Leider nur mit 15 Spielern begann die 2. Runde. Eugen Heinert war verhindert, so dass Mirko Kupinski das Freilos erhielt und auch einen Punkt. Wie am Tag zuvor begannen alle Partien kompromisslos. Keinem Spieler wird etwas geschenkt. Mit einem schönen Läuferopfer auf h7 bereitete Kusnetsov gegen Molinaroli den ersten Sieg vor. In ausgeglichener Stellung remisierten dann Meinhardt und Harff. FM Thiel setzte Albrecht unter Druck und verstärkte unaufhaltsam seine Stellung bis zum Sieg. Eine Überraschung gelang Braun mit seinem Sieg gegen Brandt. Ringwelski überschritt in schlechter Stellung die Zeit und Fenner fuhr den Sieg ein. Plaßmann gelang gegen Frombach in einem Doppelturmendspiel der entscheidende Durchbruch. Die längste Partie des Tages endete mit einem etwas glücklichen Sieg von Probst gegen Messarius.
Andreas Probst setzte auf die Karte Deutsche Bahn. Dies ist nicht immer zu empfehlen, aber er schaffte es noch rechtzeitig mit 29 Minuten Verspätung und ging in die Spitzenbegegnung gegen FM Thiel. Letzterer siegte dann im Turmendspiel. Es war der Tag der langen Partien. Wieder schenkte man sich nichts. Die Weseler Teilnehmer schlugen sich sehr gut. Oskar Braun gewann und Mirko Kupinski remisierte, beide gegen stärkere Gegner.
Heute ging es am Anfang wesentlich friedlicher zu. FM Thiel und Marcel Harff remisierten schon, da war noch nicht mal alles in Betrieb. Kräfte schonen. Die anderen Remispartien liefen unter ähnlichem Muster, bzw. kein Spieler konnte die Überhand gewinnen. Braun ließ gegen Plaßmann einen klaren Gewinn aus und die übrigen entschiedenen Partien waren hart umkämpft.
FM Thomas Thiel kam gegen Dominik Plaßmann völlig unter die Räder, nach wenigen Zügen war schon Schluss. Marcel Harff unterstrich seine Ambitionen auf den Titel mit einem sauberen Sieg gegen Andreas Probst. Mark Kusnetsov deutete mit seinem Sieg gegen Michael Meinhardt an, ich spiele auch noch mit. Die wohl grausamste Partie (Kommentar O. Albrecht) spielten Oliver Albrecht und Ralf Frombach. Das Remis war war das gerechte Ergebnis nach dem Spielverlauf. Mirko Kupinski stellte eine Figur gegen Jürgen Messarius ein, im Blitzen hätten man dies noch verzeihen können. Auch Oskar Braun musste in einer Kurzpartie gegen Martin Molinaroli die Löffel abgeben. Sebastian Brandt gewann gegen Martin Fenner in einer sehr komplizierten Stellung und hat wohl seine anfängliche Krise überwunden. Eugen Heinert schaffte einen Sieg gegen Marius Ringwelski in einer gut strukturierten Partie.
In der Spitzenbegegnung Harff – Plaßmann kam man nicht über ein Remis hinaus. Da auch FM Thiel und Kusnetsov remisierten, änderte sich nichts am Tabellenstand. Aufgeschlossen hat Messarius mit seinem Sieg gegen Frombach. Unter diesen 5 wird die Entscheidung fallen. Durch seinen Sieg gegen Meinhardt rückte Albrecht auch nach vorne. Heinert verlor gegen Probst, in einer unglaublichen Partie verlor Kupinski gegen Brandt. Molinaroli kommt wieder in Fahrt und siegte gegen Fenner. Zu seinem ersten Erfolg kam Ringwelski gegen Braun.
Es verspricht also, dass morgen nochmal richtig gekämpft wird. Alles ist offen.
Heute ist der Tag der Entscheidung. 5 Spieler haben noch Chancen auf die beiden begehrten Qualifikationsplätze zur Deutschen Meisterschaft. In der Spitzenbegegnung lehnte Jürgen Messarius bereits früh ein Remisangebot von Marcel Harff ab und setzte alles auf eine Karte. Remis konnte er immer erzwingen durch Dauerschach. Doch er probierte alles und wie es dann so kommt, ist man leider der Verlierer. Aber Hut ab vor Jürgen!
In der 2. Spitzenbegegnung spielte Dominik Plaßmann gegen Oliver Albrecht. Plaßmann wählte das Morra-Gambit und Albrecht nahm an und verteidigte. Plaßmann fand nicht die stärkste Fortsetzung, die Partie endete Remis und leider verfehlte Dominik die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft um einen halben Buchholzpunkt.
In der dritten Partie spielten Martin Molinaroli und FM Thiel. Hier hatte nur FM Thiel eine Chance zum Weiterkommen. Man spielte das Sizilianische Gambit. Erst spät in der Zeitnotphase fiel die Entscheidung zugunsten von FM Thiel durch Zeitüberschreitung von Molinaroli. Damit errangt Thomas Thiel den 2. Rang und qualifizierte sich ebenfalls für die Deutsche.
Auch in der 4. mit entscheidenden Partie Mark Kusnetsov gegen Andreas Probst wurde alles probiert, doch die Partie endete remis. Die Weseler Teilnehmer wurden in der letzten Runde gegeneinander gelost. Es ist immer blöd gegen einen Vereinskameraden und Freund zu spielen. Insofern war das Remis nach 20 Zügen verständlich. Die längsten Partien lieferten sich dann, eigentlich für das Endergebnis unbedeutend Eugen Heinert – Sebastian Brandt 1:0, Michael Meinhardt – Martin Fenner 1:0 und Marius Ringwelski – Ralf Frombach ½.
Abschließend muss man sagen, es war eine tolle Truppe. Die Schiedsrichter Steffan Uhlenbrock und Holger May mussten überhaupt nicht eingreifen. Disziplin und Freundlichkeit zeichnete alle Beteiligten aus.
Eine kleines Missgeschehen ist noch zu berichten. Mark Kusnetsov schlug die gegnerische Dame, schaute aber weiterhin auf das Schachbrett und setzte sie in seinem Wasserglas ab. Dies fiel natürlich prompt um. Was macht er jetzt? Geistesgegenwärtig schnappt er sich die Dame und trocknet sie ab, denn er muss die Filzschicht retten. Brett und Tischdecke sind wesentlich resistenter gegen Wassereinfluss als Damen. Da zeigt es sich, dass Schachspieler in einer besonderen Situation immer die richtige Entscheidung treffen.
Am Rande der NRW-Meisterschaft wurden noch zwei mehr oder weniger spontane Blitzturniere ausgetragen, die beide von Marcel Harff gewonnen wurden. Am Dienstag vor Molinaroli und Plaßmann, am Freitag vor Dickmann und den punktgleichen Heinert und Brandt.
Andreas Walter aus Dinslaken gewann im Finale gegen den Moerser Jurij Vasiljevs. Die Weseler Teilnehmer hatten mit der Titelvergabe nichts zu tun.
(sc, 22.10.2013)Das Traditionsturnier in Goch fand Anfang September zum 24. Mal statt und natürlich durften auch einige Teilnehmer aus Wesel nicht fehlen. Dieses Mal waren wir wieder zu siebt: Holger und Alexander May, Stefan Christen, Thomas Dickmann, Jerzy Kozakowski, Sebastian Kohl und ich – Oskar Braun.
Pünktlich zum Beginn gab es nochmal einen hochsommerlichen Schub und fast konnte man es bereuen, bei dem schönen Wetter am Brett zu sitzen, doch wurde der Sonnenschein bald von stürmischem Regen und einem Gewitter abgelöst, bei dem man sich in Goch sogar noch wohler fühlen konnte als gleichzeitig in Wesel, wo man sich vor Windhosen in Acht nehmen musste!
In diesem Jahr wurde die Teilnehmerliste von GM Andrey Sumets angeführt, gefolgt von den IM Twan Burg (aus den Niederlanden), Karl-Heinz Podzielny und Silas Esben Lund (aus Dänemark) und den Fide-Meistern Helge Hintze und Heiko Kummerow, der sich anschickte, seinen Titel vom letzten Jahr zu verteidigen. Traditionsgemäß ist in Goch aber besonders das Teilnehmerfeld hinter den Titelträgern immer sehr stark und es gibt kaum schwache Spieler – hervorragende Voraussetzungen, um gutes Schach zu spielen!
Holger und Alexander setzten 2 Runden aus und spielten somit nur ein Kurzturnier. Alexander hatte erwartungsgemäß einen schweren Stand bei diesem Teilnehmerfeld, konnte aber aus seinen lang ausgekämpften 5 Partien 1,5 Punkte holen und bleibt somit in seiner DWZ-Erwartung, während Holger wie so oft von seinen Eröffnungskenntnissen profitieren konnte und 3 recht schnelle Remis – zum Teil gegen deutlich stärkere - erreichen konnte, während er eine Partie gewann und eine verlor, also gab es 2,5/5 und ein paar DWZ-Punkte als Belohnung.
Stefan fand leider gar nicht gut in das Turnier, konnte seine vielen langen Partien leider nur mit 2,5 Punkten aus 7 Spielen krönen und musste sich in Runde 4 sogar einem erstaunlich starken 9-jährigen Niederländer geschlagen geben. Aber wie er uns beim Mittagessen am letzten Tag erklärte, ist das DWZ-System ja nur statistisch aussagekräftig und deswegen muss jetzt ein starkes Turnier kommen – mathematisch ist das zwar nicht ganz korrekt, aber bei der Stadtmeisterschaft sollte man ihn trotzdem fürchten! :-)
Thomas wollte sich dieses Mal nicht wieder wie in Korbach in unserer gemeinsam gemieteten Wohnung (Thomas, Sebastian und ich) die Nächte mit Wein und gepatzten Figuren um die Ohren schlagen, nur um dann müde am Brett zu sitzen. Doch leider schienen ihn dafür die ersten 2 Runden zu erschöpfen: Im ersten Spiel musste er sich bis nach Mitternacht mühsam einen 90-Züge Sieg erarbeiten und durfte dann in der zweiten Runde gegen IM Lund ran, gegen den er sich zwar kräftig wehrte, aber doch letzten Endes die Waffen strecken musste. In den folgenden 3 Runden kam er gegen schwächere Gegner nicht über Remise hinaus, bevor er in Runde 6 wieder einen Sieg verbuchen konnte. Zum Abschluss gab es noch eine Punkteteilung gegen einen gleichstarken Gegner, so dass Thomas am Schluss 4 Punkte auf seinem Konto hatte und damit die meisten aller Weseler Teilnehmer. Damit bleibt er zwar ungefähr in der DWZ-Erwartung und hat auch während des Turniers keine groben Fehler begangen, aber etwas unzufrieden war er damit doch. An manchen Stellen hat wohl ein bisschen Kreativität gefehlt. Insgesamt aber eine gute Bilanz, hat Thomas doch in unserer WG von Sebastian eine schöne Eröffnungsvariante gelernt und von mir das Mattsetzen mit Springer und Läufer. Das nächste Turnier kann kommen!
Ich wurde in Runde 1 glücklicherweise direkt gegen GM Sumets an Brett 1 gelost, konnte ihm aber nicht besonders viel Widerstand leisten, danach kamen 2 positionell saubere Siege gegen schwächere, bevor ich in Runde 4 aus einer schlechteren Stellung wieder etwas Glück brauchte, taktische Findigkeit beweisen musste und erst in einer dramatischen Zeitnotschlacht obsiegen konnte (das Ende der Partie gibt es als Aufgabe des Monats). Im 5. Spiel stand ich besser gegen einen stärkeren Gegner, unterschätzte allerdings meine Stellung und überschätzte meine Müdigkeit, so dass ich sein Remisgebot annahm. Am letzten Tag war dann für mich die Luft raus, gegen FM Kummerow und Arnd Roßkothen aus Uedem glichen meine Partien mehr einer orientierungslosen und letztendlich erfolglosen Schatzsuche nach dynamischen Gelegenheiten und taktischen Tricks. Insgesamt 3,5 Punkte aus 7 Partien gegen überwiegend starke Gegner sind Ok und über 1900 komme ich auch wieder, aber rundum zufrieden bin ich nicht.
Jerzy war gespannt auf sein erstes Open, aber wie Alexander musste auch er sich erwartungsgemäß vielen nominell überlegenen Gegnern stellen. Nach 2 Auftaktniederlagen konnte er in Runde 3 den ersten Sieg einfahren: Nachdem sein Gegner bei einem taktischen Scharmützel eine Figur abgeben musste spielte Jerzy die Partie sicher und – was noch viel wichtiger ist – ästhetisch ansprechend zu Ende. Den Schlusspunkt setzte sein Bauer auf g2, der dort fast die ganze Partie abwartend verharrte, um mit einer Umwandlung mattzusetzen, unterstützt von der Dame auf f1 – wohlgemerkt hatte Jerzy Schwarz!! (Die Endstellung sieht man hier als Diagramm.) Leider musste er sich in den nächsten 3 Partien wieder geschlagen geben, konnte allerdings zum Ende des Turniers seinen 2. Sieg einfahren, indem er einen Belgier überzeugend in einer Schnellpartie auseinander nahm. Nicht ganz von seiner Leistung in dem Turnier überzeugt reiste er dann noch vor der Siegerehrung ab, ohne zu ahnen, dass er ein paar Stunden später tatsächlich den 1. Ratingpreis in seiner Wertungsgruppe gewinnen würde! Insgesamt war es also ein sehr gutes erstes Open und das motiviert bestimmt für weitere Turniere.
Für Sebastian war es auch erst das zweite Open, vor zwei Jahren hatte er schon in Goch teilgenommen, musste dort allerdings nach oft vorteilhaftem Partieverlauf Lehrgeld zahlen. Dieses Mal wollte er das ändern und auch vermehrt neue Eröffnungen ausprobieren. Damit begann er ganz hervorragend mit einem Remis in Partie 1 gegen einen 2000er. Im 2. Spiel verlor er dann wieder, allerdings nur um in den Runden 3 und 4 (dort gegen einen 1900er) jeweils voll zu punkten. Jetzt noch ein Sieg aus den letzten 3 Spielen und ihm war ein Ratingpreis so gut wie sicher. Leider musste er in der 5. Partie der Eröffnungskenntnis und dem taktischen Geschick seines starken Gegner Tribut zollen und kam auch in der Folgepartie auf keinen grünen Zweig mehr – dies war die einzige Partie mit der er unzufrieden war. In der Abschlussrunde zeigte Sebastian sich dann nochmal entschlossen, obwohl er mit der von ihm ungeliebten Englischen Eröffnung konfrontiert wurde und hatte irgendwann ein Endspiel mit 2 Türmen und 7 (!) Bauern gegen Dame und 3 Bauern. Dieses konnte er letzten Endes gewinnen und somit ebenfalls 3,5 Punkte erreichen, was ihm den 1. Preis in der Wertungsgruppe TWZ<1800 und einen Zugewinn von satten 44 DWZ-Punkten einbrachte. So kann es weiter gehen!
Den Turniersieg hatte Elo-Favorit GM Sumets in seiner letzten Partie gegen IM Burg in seinen Händen, doch sein Gegner führte mit einem Figurenopfer fürchterliche Komplikationen herbei, was in ein Schwerfigurenendspiel mit 2 Mehrbauern und offenem König für den GM kulminierte. Äußerst schwierig so etwas zu spielen, noch dazu, wenn der Turniersieg davon abhängt und so konnte sich IM Burg später doch in ein Dauerschach retten und sich somit den 2. Platz der Gesamtwertung vor GM Sumets sichern. Nutznießer dieser Entwicklung war vor allem der neue Turniersieger IM Podzielny, der nur gegen IM Burg verlor und seine restlichen 6 Partien sämtlich gewinnen konnte – in der letzten Runde gegen den in diesem Turnier ebenfalls sehr stark aufspielenden Jurij Vasiljev aus Moers, der in der Gesamtwertung Platz 8 und in seiner Ratinggruppe TWZ<2200 den 1. Platz erreichen konnte. Aufmerksam gemacht sei noch auf den 13-jährigen Max Warmerdam aus den Niederlanden, der mit einer DWZ von 1951 und ohne Elo das Feld der etablierten Spieler kräftig aufmischte, in Runde 4 IM Lund besiegen und sich schlussendlich den 6. Platz der Gesamtwertung sichern konnte!
Wie immer war Goch auch dieses Jahr sehr ein schönes Turnier und uns ist besonders die große Freundlichkeit aufgefallen, der man dort überall begegnet, vor allem in den Analysen mit den Gegnern, die wirklich alle Spaß gemacht haben!
(ob, 11.09.2013)Beim zweiten Weseler Schach-960-Turnier befanden sich unter den 12 Teilnehmern auch 3 Gäste aus anderen Vereinen. Der Reiz dieser Schachvariante besteht darin, dass vor jeder Runde die Grundstellung der Figuren ausgelost wird und man dadurch vom ersten Zug an gezwungen ist, selber Schach zu spielen.
Nach 7 Runden im 15 Minuten Modus stand ich mit 6,5 Zählern gemeinsam mit Alexander Sokolsky an der Spitze und war beim Wertungsroulette der Glücklichere. Platz 3 ging an Krzysztof Szczepanski, der Jugendpreis an Erwin Rudi und der Damenpreis an Melanie Iwanecki aus Spellen.
Mit zwei zuletzt verkorksten Mannschaftskampfpartien im Gepäck fuhr ich am Pfingstwochenende auf die Schwäbische Alb, um mit meinem Bruder am Reutlinger Open teilzunehmen. Nach dem schwachen Abschneiden in den vergangenen beiden Jahren hatte ich mein Turnierziel diesmal nicht in Zahlen (etwa 50% + x oder Platz y) formuliert: Ich wollte versuchen, die Seniorenwertung zu gewinnen!
(ck, 24.05.2013)Am 9.4. mit Johannes Westermann nach Wesel-Undeloh zum Turnier gefahren, das man nur einmal im Leben spielen darf, nämlich in dem Jahr, in dem man 60 Jahre alt wird. Sehr familiäre Atmosphäre im Gasthof Heidelust. Wesel (405 Einwohner) selbst besteht nur aus wenigen Häusern und wie Berthold schon sagte:“ Außer Schach spielen kann man da nichts machen.“
Tag 1: Am 10.4.13 ging es dann los; meine erste Partie in einem so kompaktem Turnier gegen Jung (DWZ 1539). Mit Schwarz gut aus der Eröffnung gekommen und das Läuferpaar ergattert. Nach einigen Tauschen konnte ich auf c3 einen Bauern gewinnen, tauschte sicherheitshalber die Dame und stellte mit Erschrecken fest, dass ich in einem Endspiel mit ungleichen Läufern gelandet war; aber immerhin einen Freibauern auf c3. Ein Turmpaar wurde getauscht, den zweiten ließ ich auf dem Brett. Mein König drohte auf dem Königsflügel einzudringen, erzwang eine Bauernschwächung. Dann die offenen h-Linie erobert und drohte den L auf c2 abzuholen, der die Verteidigung noch zusammenhielt. Wegziehen oder decken ging nicht aufgrund der Schlechten Königsstellung, es folgte ein Tausch der Läufer und der Freibauer setzte sich nach wenigen Zügen durch. Johannes gewann nach einigen Mühen auch.
Nachmittags die zweite Partie gegen Reiner Schulz aus Höchstadt (DWZ 1706). Nach passabler Eröffnung mit Englisch hatte ich zunächst einige Vorteile und konnte seinen weißfeldrigen Läufer auf h7 aus dem Spiel nehmen. Nachdem ich allerdings ein nettes Springermanöver übersehen hatte, entschloss ich mich die Qualität zu opfern, um auf den schwarzen Feldern anzugreifen. Leider fand mein Gegner einige gute Züge, die meine Pläne vereitelten. Mein starker Springer konnte dann den Läufer schlagen und durch eine Läufergabel drohte ich die Qualität zurückzugewinnen. Dagegen half nach Meinung meines Gegners nur Zugwiederholung und das angebotene Remis musste ich annehmen. Objektiv hätte ich die Partie klar verlieren müssen. Johannes hatte nach einer Fehlberechnung ein schlechteres Endspiel und musste sich auch mit einem Remis zufrieden geben, Unglücklich, dass wir nun in der 3. Runde gegeneinander ausgelost wurden.
Tag 2: Gegen Johannes wollte ich nicht zu verhalten spielen. Nach etwas riskanter Eröffnung, die ich aber so ähnlich schon mal auf dem Brett hatte, fühlte ich mich in meinem Stonewall recht gut. Irgendwann brachte ich meinen Turm nach h6 und Springer nach g4, mit dem Risiko, dass er jedenfalls nicht sofort ein Fluchtfeld hatte. Ich hatte sein Opfer einkalkuliert und musste es nachher auch bringen. Leider hatte ich bei der Vorausberechnung übersehen, dass mein Bauer g4 mehrere Züge lang hing, so dass meine Angriffsbemühungen scheiterten.
Nachmittags lief es besser. Mein Gegner Stummeyer war auf den Tag genau so alt wie ich. Nach munterer Eröffnung – ich war auf d4 umgestiegen, nachdem c4 wenig erfolgreich gelaufen war- spielte ich am Damenflügel auf schwachen weißen Feldern, da der schwarze Damenläufer abseits auf h5 stand. So bekam ich das Läuferpaar und eine solide Stellung. Schwarz konnte dann einen Springer auf g3 positionieren, der allerdings keine direkten Drohungen verursachte. Fesselungen und die Läufer verleiteten meinen Gegner einem fehlerhaften Bauernzug, der die Qualität kostete. Nach einem Turmtausch und Beseitigung eines Springers gegen den zweiten Läufer kam es zu einem Endspiel D+T gegen D + S. Ich hatte noch einen Bauern gewonnen und wollte meinen König auf den Damenflügel überführen. Dabei am ich durch eine Unachtsamkeit noch einmal in Probleme, verlor den Bauern, konnte aber letztlich Damentausch erzwingen. Jetzt lief mein a Bauer, der schließlich zur Dame verwandelt wurde, die seine letzte Schwindelchance (ein Freibauer auf der h-Linie) durch ein Zwischenschach zu Nichte machte. Nach 4 Runden führte ein Spieler mit 4 Punkten, gefolgt von 4 Spielern mit 3 Punkten. Johannes hatte am Nachmittag wieder in ein remis einwilligen müssen und spielt Morgen gegen den Spitzenreiter.
Tag 3: Mein nächster Gegner war noch ungeschlagen, hatte aber 3 mal remis gespielt und schien eher vorsichtiger Natur zu sein. In einem Königsinder kam ich gut aus der Eröffnung heraus. Dann sah ich ein Kombination, die mir einen Bauerngewinn einbrachte; leider aber hatte ich nicht zu Ende gerechnet und patzte eine Qualität ein. Nach einigen Zügen hatte ich noch einen Bauern verloren, als er nach einem drohenden Bauernverlust seinen weißfeldrigen Läufer gegen meinen Springer gab. Jetzt hatte ich noch Chancen gegen seinen Königsflügel auf den weißen Feldern. Mein Gegner wurde wegen der verschiedensten Drohungen, die nun auftauchten, nervöser und stellte seinen Mehrbauern ein. Ein Angriff war für ihn nicht mehr in Sicht. Durch einen Doppelangriff drohte ich Damen und Turmgewinn. Dies konnte er noch abwehren, aber dann kam ein erneuter Doppelangriff auf seinen Turm, den er verlor und 2 Züge später ließ er sich sogar das Matt zeigen. Johannes kam trotz eines Mehrbauern in einem D+T-Endspiel nicht über ein remis hinaus.
Nachmittags war der Thüringer Salaske mein Kontrahent (DWZ 1790). Der Sieger dieser Partie würde oben mitspielen. Ich musste diesmal gegen einen Stonewall spielen, startete einen Minoritätsangriff und vereinzelte einen Mehrbauern auf der a-Linie. Dieser erwies sich aber als stärker, als angenommen und ich verlagerte meine Leichtfiguren auf den Damenflügel, um meinen Plan umzusetzen. Das nutzte der Schwarze zu einem Gegenangriff auf dem Königsflügel. In Zeitnot stellte er verschiedene Drohungen auf. Lag es an der verkürzten Bedenkzeit oder der sich anbahnenden Erkältung; ich stellte nach einem Damenschach einzügig meinen Turm ein und musste nach wenigen Zügen aufgeben. Zu diesem Zeitpunkt führte Ulrich Waagener, da der bisher Führende verlor. In Lauerstellung Johannes mit ½ Punkt Rückstand.
Am Abend das Blitzturnier beendete ich mit 5 aus 11 so schlecht, wie ich schon Nachmittags gespielt hatte. Johannes gewann mit 9 aus 11.
Tag 4: Noch einmal angreifen stand auf meinem Programm gegen Pallesche aus Wolfhagen (DWZ 1775). Leider spielte ich erneut zu schnell und unkonzentriert, so dass mein Gegner eine Qualität gewinnen würde. Ich opferte dann meinen weißen Läufer gegen seine beiden Königsbauern auf h3 und g2 und startete einen wilden Angriff, aber eher aus der Not geboren. Mein Gegner zeigte sich aber sehr ausgeschlafen und nahm nur eine der angebotenen Qualität, um sich zu konsolidieren. So musste ich auch diese Partie relativ schnell beenden. Johannes spielte eine fantastische Partie gegen Jandke. Ich habe nur die Hälfte der wilden Partie verstanden. Lohnt sich auf jeden Fall nachzuspielen. Am Ende hatte er Glück, dass der Weiße nicht konsequent den enormen Druck verstärkte. Nach einer kleinen Kombination gewann Johannes eine Qualität und konnte dann sogar schnell den König in ein Mattnetz verstricken. In der 8. Runde kommt es zum Spitzenkampf gegen Waagener, der remis spielte.
Mein Gegenspieler Dr. Novotny hatte nur 1390 DWZ und verlor durch ein Abzugsschach seine Dame. Nach 20 Zügen war die Partie gelaufen und ich konnte den Sieg Waageners gegen Johannes anschauen. Ein konsequent gegen einen Isolani und schlechteren Läufer geführtes Endspiel. Technisch sehr sauber abgewickelt.
Tag 5: In Runde 9 muss ich gegen den bisher stark aufspielenden Haag aus Ludwigshafen (DWZ 1915 bislang 5 Punkte) mit Schwarz spielen. Für Johannes geht es gegen Salaske um Platz 3. Diesmal wollte ich aus meinen Fehlern der letzten Partien lernen und ließ mir Zeit in einer Rubinstein Verteidigung. Ja ich habe stark meine Verteidigungen und Eröffnungen variiert! Ich konnte allen Drohungen etwas entgegensetzen und mein Gegner fühlte sich sogar veranlasst, seinen weißfeldrigen Läufer und die Damen zu tauschen. So blieben in einer undurchsichtigen Stellung jeweils 6 Bauern, 2 Türme, 2 Springer und die schwarzfeldrigen Läufer auf dem Brett. Ich versuchte verschiedene Drohungen aufzubauen, musste aber immer auch auf Springergabeln achten. Noch ohne Analyse meine ich, dass ich wohl leichte Raumvorteile und evtl. einen entfernten Freibauern haben würde. Mein Gegner wollte dann auf dem Königsflügel Schwächungen erzwingen (beide hatten wir lang rochiert) indem er seinen Bauern laufen ließ. Ich grübelte schon, wie das kontern konnte, als mein Gegner „Plättchen“ sagte. Ich hatte vollkommen die Zeit außer Acht gelassen, auch wenn mein Kontrahent ebenfalls nur noch knapp 15 Minuten hatte. Mir fehlten aber sage und schreibe 10 Züge. Wahrscheinlich wäre mir ein Fehler unterlaufen, wenn ich geblitzt hätte, aber so war es symptomatisch für ein schlechtes Turnier. Mit 50 % und von der Setzliste Rang 10 aus kam ich auf Rang 18 von 38 Spielern. Nur 2 DWZ-stärkere Spieler bescheren mir ein Ergebnis ca. 50 DWZ-Punkte Minus.
Johannes an Platz 1 der Setzliste mit 2135 DWZ kam durch ein Remis in der letzten Runde nur auf Rang 5. Den ersten Platz sicherte sich mit 7 Punkten Ulrich Waagener vor dem punktgleichen Franz-Josef Weber, der für Langenhagen spielt; beide haben knappe 2000 Punkte. Sie hatten in der letzten Runde nach wenigen Zügen remis gespielt, ohne zu wissen, wie sich die Buchholz-Punkte auswirken würden. Kurios, dass beide auf 45 Buchholzpunkte kamen und die Buchholz-Summenwertung mit 355,5 zu 351,5 den Ausschlag gab. Auf Platz 3 kam Stöckmann aus Telgte, also 3 NRW Spieler auf den ersten 3 Rängen. Nur der 1. und 3. platzierte blieben ungeschlagen. Die beiden 2000er kamen auf die Plätze 4 und 8. Nur 2 Spieler konnten keinen Sieg erringen, wovon einer neben 2 Niederlagen es auf 7 Unentschieden brachte. Der DWZ schwächste Spieler (998!) konnte den vorletzten Platz ergattern.
(ud, 21.04.2013)Ob strahlender Sonnenschein, durchwachsenes Aprilwetter oder Temperaturen im Minusbereich und leichter Schneefall – auf eines ist an Ostern immer Verlass: Das Oster-Open in Oberhausen!
Eine Delegation aus Wesel ist dort Pflicht und auch wenn wir dieses Jahr leider nur zu dritt waren (Avdi Rama, Stefan Christen und ich - Oskar Braun) nahmen wir uns vor, unsere Fahne hoch zu halten.
Dieses Mal wurde mit 186 Spielern und Spielerinnen ein neuerlicher Teilnehmerrekord aufgestellt und es waren sogar 9 Damen dabei - war das hier wirklich ein Schachturnier?!
Neben 5 Fide-Meistern und den Internationalen Meistern Karl-Heinz Podzielny, Daniel Hausrath und Mikhail Zaitsev nahmen auch Großmeister Felix Levin und Schachlegende Vlastimil Hort teil; noch ahnte niemand, dass keiner dieser Spieler das Turnier gewinnen würde, aber dazu später...
Avdi begann mit einer Auftaktniederlage, steckte sie jedoch souverän weg und konnte in Runde 2 gegen seinen jugendlichen Gegner eine ordentliche Stellung erreichen. Irgendwie wickelte er aber dubios in ein schlechteres Endspiel ab, in dem er kurz darauf ein Remis durch Dauerschach mitnahm, bevor sich die Chance verflüchtigte. In der Nachmittagsrunde konnte er dann sogar voll punkten – 1,5 aus 3 waren kein schlechter Start, doch dann war auf einmal der Wurm drin. Gegen den Brocken in Runde 4 kam er erwartungsgemäß nicht an. Am Sonntag kam dann noch die fast vergessene Zeitumstellung dazu und ohne Frühstück ließ Avdi sich in Runde 5 von seiner Gegnerin überspielen. Auch Runde 6 brachte keine Besserung, aber vielleicht war es auch etwas zu riskant, so eine Turnierpartie im Schnellschachmodus zu spielen?
Am Ostermontag war Avdi dann ausgeschlafen, ihn packte der Ehrgeiz und er kündigte seinem Gegner zum Abschluss des Turniers heftigen Widerstand an. So kam es auch und er konnte aus einer äußerst verzwickten Stellung seinen zweiten Sieg einfahren. Insgesamt konnte er also 2,5 Punkte erreichen und wird ein paar DWZ-Punkte verlieren. Naja, es hätte wohl besser laufen können, aber es war im Rahmen und er zeigte zwischendurch einige schöne Ideen.
Ich rutschte knapp in die zweite Hälfte der Setzliste und hatte somit in der ersten Runde direkt die Ehre, auf der Bühne an Brett 3 von IM Hausrath zusammengeschoben zu werden: Ausgangs der Eröffnung hatte ich einige Entwicklungsprobleme, die ich nicht lösen konnte und somit eine sehr passive Stellung. Ich versuchte, kein Material abzugeben, aber irgendwann war das nicht mehr zu bewerkstelligen und ich musste die Waffen strecken. In Runde 2 stand ein Pflichtsieg an, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich nach 9 Zügen schon die schwarze Dame auf d8 gefangen haben würde...
In der dritten Partie saß mir ein zehnjähriger Junge von Mülheim-Nord gegenüber, der schon einen 1800er besiegt hatte – ich war gewarnt! Ich spielte also äußerst vorsichtig und da mein junger Gegner nur einen Bruchteil seiner Zeit verbrauchte, machte er irgendwann Fehler und ich konnte auch diesen „Pflichtsieg“ einfahren.
In der nächsten Runde entstand aus einem Alt-Benoni eine spannungsgeladene Stellung, in der mein Gegner ein äußerst verlockendes Qualitätsopfer meinerseits zuließ. Er bekam eine schwierige Stellung, in der er nicht alle Probleme lösen konnte, nahm meine zwischendurch zusätzlich angebotene Leichtfigur (zu Recht) nicht mehr mit und statt in ein Endspiel mit Qualität gegen zwei mächtige Mehrbauern abzuwickeln, übersah er in Zeitnot ein Matt. (Diese spannende Partie ist unten angehängt.)
Runde 5 fing sehr interessant an: Ich hatte mich nicht vorbereitet, mein Gegner spielte mir aber in eine Eröffnungsvariante hinein, die ich gut kannte und wir spielten die ersten 14 Züge der Partie Kasparov-Grischuk, Rethymnon 2003 nach. Doch obwohl mein Gegner das wusste (!), hatte ich bald eine angenehme Stellung und 40 Minuten mehr auf der Uhr.
Im Mittelspiel verlor er einen Bauern und nach einigen Verwicklungen hatte ich kurz nach der Zeitkontrolle ein Turm- und Springerendspiel mit zwei Mehrbauern, aber schlechter Figurenkoordination auf dem Brett. Die gröbsten Probleme konnte ich lösen, doch dann begann ich konstant jede Gewinnvariante, die sich mir bot einfach zu übersehen und versiebte die Partie nach fast 5 Stunden noch zum Remis!
(Hier sieht man die Stellung aus dieser Partie, in der ich den Sieg endgültig mit Se7+ verschenkte.)
In der Nachmittagsrunde am gleichen Tag glich sich diese vergebene Chance aber wieder aus. Nun war ich mal auf der glücklichen Seite, da mein Gegner so erschöpft war, dass er seine bessere Stellung nicht nutzen konnte, um mich vor nennenswerte Probleme zu stellen. Bei knapp werdender Zeit wickelte er in in ein remisliches Endspiel ab und bot mir die Punkteteilung an.
Ähnlich wie am frühen Vortag begann die siebte Partie wieder mit einer positiven Überraschung in der Eröffnung. Mein Gegner spielte seinen Stonewall ein wenig ungenau und ich bekam ein Mittelspiel mit allen Schwerfiguren und gutem gegen schlechten Läufer. Er wollte sich nicht ewig in einem abzusehenden Endspiel quälen lassen, also fand er ein sehr interessantes doppeltes Bauernopfer, um meinem König im Zentrum zu Leibe zu rücken. Den dritten Bauern wollte er nicht mehr abgeben und das kostete ihn das entscheidende Tempo, um mir wirklich Steine in den Weg zu werfen und vielleicht ein annehmbares Endspiel zu erhalten. So entstand ein Doppelturm- und Läuferendspiel mit 2 Mehrbauern und der besseren Leichtfigur für mich. Ich dachte an Partie Nummer 5 und hatte schon die Befürchtung, es wieder zu verderben, dieses Mal zeigte ich aber gute Technik und konnte die Stellung nach 5 Stunden souverän zum vollen Punkt verwerten.
Mit insgesamt 5 Punkten - übrigens punktgleich mit den GMs Levin und Hort ;-) - hat es dann auch für den zweiten Preis in der Wertungsgruppe unter 2000 und einen DWZ-Zuwachs von rund 40 Punkten gereicht. Aber: Endspiele muss ich mir doch noch mal genauer anschauen...
Beim Gesamtsieg gab es eine kräftige Überraschung: Der „titellose“ Valerian Hirschberg (nach dem Turnier wird er jedenfalls die Möglichkeit haben, sich den FM-Titel zu holen) konnte mit einem Schlussrundensieg über GM Felix Levin nicht nur diesen, sondern auch die übrigen Favoriten hinter sich lassen, die nicht über ein Remis hinauskamen. Mit einem halben Punkt Vorsprung verwies er somit die IMs Hausrath, Podzielny, Zaitsev und 8 weitere Spieler auf die Plätze.
Alles in allem war es wieder ein schönes Turnier und die nochmals gestiegene Teilnehmerzahl konnte durch einige Umbauten in der Kantine der Gesamtschule gut bewältigt werden. Dieses Mal ging das Open sogar ohne hitzige Diskussionen oder Streitfälle völlig friedlich vonstatten. Das eiskalte Wetter scheint eben doch für alle ideal gewesen zu sein, um die Ostertage wirklich gebannt am Schachbrett zu verbringen.
… Moment, da fehlt doch noch was?? Achja, Stefans Abschneiden! Darüber kann er am besten selber und in seinen eigenen Worten berichten:
(ob, 07.04.2013)Das diesjährige OsterOpen war stark besetzt, was man an dem Umstand erkennen kann, dass sogar Oskar mit einer TWZ von 1.887 Punkten in der unteren Hälfte startete.
Zu Beginn des Turniers spielte ich erstmalig auf einer Tribüne. Und natürlich machte mein deutlich stärkerer Gegner kurzen Prozess mit mir. In einer sizilianischen Eröffnung mit Zugumstellungen zeigte er mir, dass die gewählte Zugfolge nicht funktionierte. Ein (vorläufiges) doppeltes Figurenopfer brachte ihm den Gewinn von zwei Bauern und eine Übermacht am Damenflügel ein, die er als Grundlage seines schnellen Sieges nutzte. Zusammenfassen kann man die Partie mit drei Begriffen: kurz, schmerzhaft, lehrreich.
In Runde 2 durfte ich mit Weiß gegen einen nominell leicht schwächeren Gegner spielen. Dieser zeigte schon beim ersten Zug durch seine Mimik deutlich, dass er sich unwohl fühlte und daran änderte sich offensichtlich während des gesamten Partieverlaufes nichts. Im Mittelspiel fehlten ihm guten Pläne und er reagierte auf meine Drohungen zu passiv. Immer weiter wurden seine Figuren in die Defensive gedrängt, bis ein Durchbruch meiner Zentrumsbauern drohte und mein Gegner einen Springer verlor. Da dies seiner Stellung aber keinerlei Erleichterung brachte, folgte als letzte Verzweiflungstat ein Damenopfer und – nach einigen Schachgeboten, bis mein König in Sicherheit war – die Aufgabe.
Die nächste Runde brachte mir eine weitere Niederlage aufgrund fehlerhaften Eröffnungsspiels ein. Ich probierte gegen meinen deutlich stärkeren Gegner eine neue Eröffnung aus, deren Theorie ich noch nicht ausreichend beherrschte und vermischte prompt zwei Varianten. Nachdem ich dann auch noch einen Läufer extrem ungünstig platzierte, hatte ich eine völlig defensive Stellung erreicht, in der ich noch nicht einmal rochieren konnte und wehrlos zusehen musste, wie mein Gegner seine Position mit jedem Zug verbesserte. Der Partieverlust war nur eine Frage der Zeit.
Danach durfte ich mit Weiß gegen einen der aufstrebenden Jugendlichen spielen. Wir spielten eine Eröffnung, bei der beide Parteien die Besetzung des Zentrums verzögerten. Ich verpasste leider den richtigen Zeitpunkt für den Bauernvorstoß und musste mich der Entscheidung zwischen zwei unschönen Optionen stellen: Entweder würde ich einen Bauern gewinnen, hätte dafür aber einen aufgerissenen Königsflügel, oder ich würde auf den Bauerngewinn verzichten, müsste dafür aber eine Verteidigung gegen ein starkes Bauernzentrum mit drohendem Bauerndurchbruch errichten. Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit. Anscheinend war meinem Gegner das große Potenzial seiner Stellung nicht klar geworden, denn zu meiner Überraschung bot er mir Remis. Sein Angebot nahm ich dankbar an.
Auch in Runde 5 wartete ein Jugendlicher auf mich. Und der machte deutlich, dass er an Remis überhaupt nicht dachte. Wir spielten eine sizilianische Eröffnung und mein Gegner begann sofort mit einem kompromisslosen Angriff auf meinen Königsflügel. Glücklicherweise übersah er eine taktische Wendung, durch die ich nicht nur einen Bauern gewinnen, sondern auch noch zusätzlich meine Stellung stärken konnte, sodass weitere Angriffsversuche aussichtslos waren. Statt das Spiel ruhiger weiterzuführen und auf einen späteren Ausgleich zu hoffen, warf mein Gegner auch seine letzten Bauern am Königsflügel nach vorne, nur um wenige Züge später einzusehen, dass er sich damit irreversibel geschadet hatte. Er ersparte mir, dies unter Beweis stellen zu müssen und gab auf. Damit kein falscher Eindruck von meinen beiden jugendlichen Gegnern aufkommt: Beide hatten am Ende des Turniers mehr Punkte auf ihrem Konto als zu erwarten war und durften sich über einen deutlichen DWZ-Zuwachs freuen.
In Runde 6 durfte ich zum ersten Mal in meinem Leben gegen einen weiblichen FIDE-Meister spielen. In einer englischen Partie verzichteten wir beide darauf, Bauern zu schlagen, sodass sich eine geschlossene Stellung in einem sehr positionellen Spiel ergab. Ich hatte das Bild einer unüberwindbaren Bauernfestung schon vor Augen, als meine Gegnerin kurz vor dem vierzigsten Zug einen taktischen Fehler machte und eine Qualität verlor. Danach öffnete sich die Stellung und das Spiel entwickelte sich immer mehr zu meinen Gunsten, bis ich es durch Matt (sic!) gewinnen konnte. Ein toller Erfolg! Doch bevor der geneigte Leser sich jetzt fragt, ob ich mich auf dem Weg zur Weltmeisterschaft befinde, möchte ich noch zwei Geheimnisse verraten: Erstens, meine Gegnerin hatte trotz ihres WFM-Titels eine DWZ von „nur“ 1.880. Zweitens, nach der Partie musste ich mir von Avdi und Oskar bittere Vorwürfe machen lassen, weil ich ein sechs-, ein vier- und dann auch noch ein zweizügiges Matt übersehen hatte.
Dank des eben erreichten Sieges begann ich die Abschlussrunde äußerst entspannt und ohne Erwartungen. Als mein Gegner eine nimzowitschindische Eröffnung im Anzug zuließ, war ich sehr erfreut, denn diese Eröffnung konnte ich noch nicht häufig spielen. Dadurch, dass er eher passiv und etwas ungenau spielte, konnte ich eine Reihe von Drohungen aufstellen, für deren Beantwortung mein Kontrahent viel Zeit brauchte. Zwar konnte er die wesentlichen Gefahren abwenden, einen Bauern aber verlor er. Nur knapp und dank des Abtauschs diverser Figuren kam er über die Zeitkontrolle. Danach präsentierte sich uns ein Damen-Bauern-Endspiel, das optisch sehr gut für mich aussah – neben dem Mehrbauern hatte ich zwei verbundene Freibauern. Leider sah ich keine Möglichkeit für Fortschritte ohne zweifelhafte Opfer. Deshalb bot ich meinem Gegner ein Remis an, das dieser auch annahm. Eine abschließende Analyse, die zeigt, ob meine pessimistische Einschätzung richtig war, steht aber noch aus.
Am Ende des Turniers hatte ich mit vier Punkten deutlich besser als erwartet abgeschnitten und blickte sehr zufrieden zurück. Zwar war ich eher mäßig gestartet, konnte dann aber einige schöne Ergebnisse erzielen. Die Atmosphäre des Turniers war wie üblich sehr angenehm, und auch die neu gestalteten Räumlichkeiten, die einen weiteren Teilnehmerzuwachs ermöglichen, waren nett.
(sc, 07.04.2013)Während Avdi, Stefan und Oskar in Oberhausen beim Open doch sehr erfolgreich teilnahmen, wollte ich zumindest einen Tag blitzen. Dazu eignete sich am Ostermontag ideal das traditionelle Osterblitzturnier in Lohberg, dass eigentlich immer sehr viel Spaß macht und sehr familiär daherkommt (Ali Acabuga sorgt schon für die richtige Stimmung und Atmosphäre). Und genug Ostereier gibt es da auch in jedem Jahr für alle Teilnehmer, es lohnt sich also. Etwas schade, dass ich der einzige Teilnehmer aus Wesel war. In diesem Jahr gab es zusätzlich erstmalig Geldpreise und sofort waren 3 starke Gäste jenseits der 2000 da. Aber die Herausforderung nimmt man dann gerne an, Angst ist da sicherlich keine gute Lösung.
Insgesamt gab es also 14 Teilnehmer, 13 Runden Blitzen, die ersten beiden Runden holprig (gegen Acabuga 1504 und Ratzkowski 1650) aber gewonnen, dann gegen Sokalsky (2218), gegen den ich schonmal in Düsseldorf Remis spielte, die schlechteste Partie des Turniers, aber danach lief es dann. Klare Siege gegen den halben Lohberger Schachverein in den Runden 4-6 (so zwischen 1300-1550) Stärke, dann in Runde 7 gegen Raman Pak (2130) aus Oberhausen ein schöner Sieg und somit oben mit dabei... 2 weitere Siege gegen 1500er und dann die wichtige Partie gegen Erwin Spitzer (2008), lade ihm zum Opfer ein, er nutzt es sehr schön, 2. Niederlage... Anschließend die letzten Runden gewonnen, insgesamt also 11 aus 13, Stichkampf gegen Raman Pak um Platz 3. Gute Stellung, Bauern mehr, dann Figur im Endspiel eingestellt, schade. Schon ein wenig ärgerlich mit 11 aus 13 4. zu werden einen Punkt hinter dem Turniersieger, aber ich habe gut mitgehalten, ich konnte keinen wesentlichen Unterschied zu den ersten 3 sehen. Es gewann Sokalsky nach Stichkampf gegen Spitzer. Die Zweiteilung wird an der Lücke hinter mir deutlich, der 5. Kaufung hatte 4 Punkte weniger als ich. Naja nächstes Jahr dann ein bisschen mehr als nur ärgern sondern auch was mitnehmen. Aber Spaß hats gemacht...
(mk, 03.04.2013)Das Kombiturnier hätte mehr als nur 13 Teilnehmer verdient gehabt. Mit IM Mikhail Zaitsev war ein echter Hochkaräter unter den 6 Gästen.
Nach 12 Runden (9 x Blitz, 3 x Schnellschach) war der Sieg des Meisters keine Überraschung. Erstaunlich stark spielte Robin Boy, der mit den 3 Essenern Klups, Augustin und Petri sowie Oskar Braun mehrere wesentlich höher eingeschätzte Gegner hinter sich lassen konnte und sich den zweiten Platz sicherte.
Auch Erwin Rudi (Platz 5) zeigte, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen sein wird.
(td nach Angaben von mk, 18.03.2013)Die letzte Runde ist gespielt, die Sieger:
Die Siegerehrung ist am Sonntag ab 10:00 Uhr.
Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten, vielleicht kriegen wir ja hinterher eine kleine Blitzrunde hin.
(Günter Amerkamp, 08.06.2013)41 Schachspieler, ca. die Hälfte Senioren, reisten teils von weither zum voll ausgestatteten, sagen wir 3,5-Sterne-Hotel „Sonnenbichl“ an zu einem netten, von ChessOrg(anisator) Wempe begleitetem Turnier. Darunter 10 mit DWZ über 2000, drei von diesen waren Holländer.
Schöne Halbpension mit sehr netten Tischnachbarn gehörte auch dazu, Schnaps aber nur jeden zweiten Abend und nur einer pro Nase.
Schachlich ging's mir ähnlich wie Thomas in Wijk Aan Zee: ziemlich unkonzentriert fehlte mir mehrmals der weitsichtige Blick für dynamisch-positionelle Möglichkeiten. Es reichte gerade noch zu Platz 15 mit 5/9 und einem DWZ-Plus von ca. 28 P. - nicht zu schwer von 1800 aus!
Bei tollem Wetter und viel Schnee gab's 3 Tage vor Schluss noch einen Dämpfer anderer Art: Beim Eisstock-Schießen der Schachtruppe brach sich meine Frau die Hand. Die OP bei Oberstdorfer Spezialisten (ca. 100 „Hände“ pro Jahr) verlief aber glatt, und Besserung ist in Sicht.
An den 2 erzwungenen Verlängerungstagen riskierte ich noch eine 3 km lange Schlittenabfahrt – mit Fangzäunen und nur einem (harmlosen) Sturz.
(Bert Plischke, 25.01.2013)In diesem Jahr erfüllte ich mir einen lange gehegten Traum und nahm an der 75. Auflage des weltberühmten Schachturniers an der niederländischen Küste selbst einmal teil.
Ein heftiger Wintereinbruch mit Schnee und Eis sowie Temperaturen von bis zu -10°C taten meiner guten Stimmung ebenso wenig Abbruch wie mein äußerst mäßiges sportliches Abschneiden. Lange Strandspaziergänge und eine gemütliche warme Unterkunft im "Het Hof van Eden" sorgten für eine wunderbare Urlaubsatmosphäre. Frau Heydenreichs Bed & Breakfast ist allein schon wegen des Frühstücks ein Erlebnis.
Das eigene Spiel war nur angenehme Nebenbeschäftigung und die Qualität meiner Partien miserabel. Ich fand einfach nicht die für den Erfolg erforderliche kämpferische Einstellung. Am ehesten noch in der ersten Partie, in der ich eine schlechte Stellung hartnäckig verteidigte und ein etwas glückliches Remis erreichte. Nach einem kampflosen Sieg in der zweiten Runde genoss ich den freien Tag und in der letzten Partie fehlte es völlig an Motivation. Eine eingepatzte Figur in ausgeglichener Stellung sorgte für ein schnelles Ende.
Das kleine Turnier ließ jedoch genug Zeit, sich dem eigentlichen Ziel der Reise zu widmen: Der Weltelite einmal live beim Spiel zuzuschauen. Vor Ort ist das doch etwas ganz anderes als im Internet. Man sieht die Stars kämpfen und leiden und bekommt hautnah mit, wie sie mit den spannenden und kritischen Situation nicht nur auf, sondern auch neben dem Brett umgehen. Dazu viele geistreiche und weniger geistreiche Kommentare der zahlreichen Zuschauer. Am schönsten fand ich immer das allgemeine Rätselraten vor den Übertragungsmonitoren, nachdem gerade mal wieder ein GM eine Partie aufgegeben hatte. Es war aber manchmal wirlich noch knifflig. Unter diesem Aspekt sehr zu empfehlen sind die Partien Aronjan - Anand und Carlsen - Harikrishna aus der 4. Runde. Da wusste ich ohne Computerunterstützung fast die ganze Partie über nicht, wer besser stand und selbst nach Beendigung war zumindest ein zweiter Blick erforderlich, um zu verstehen, was gerade passiert war.
Vielleicht sollte man die Stars dazu verpflichten, grundsätzlich bis zum Matt weiterzuspielen :-) ... Einige tun das auch, manche sogar mit Erfolg. So rettete Nakamura in Runde 2 gegen Sokolov eine total verlorene Stellung (die Partie war selbst auf meinem Niveau aufgabereif) noch ins Remis, woraufhin sein Gegner verkündete: "Wenn ich mich heute Nacht nicht umbringe, werde ich tausend Jahre alt!". Zum Glück saß er am nächsten Tag wieder am Brett (und diese Partie wird ihn vermutlich noch ungefähr 950 Jahre lang in seinen Alpträumen verfolgen...).
Nicht zuletzt bekommt man in Wijk auch das ein oder andere vom Geschehen abseits des Schachbretts mit. Der Ort ist klein genug, um auch im Gasthaus oder am Strand mal einem GM über den Weg zu laufen.
Neben dem berühmten A-Turnier, zu dessen 14 Teilnehmern 6 der 10 weltbesten Spieler zählten, darunter u.a. Weltmeister Vishi Anand und der Weltranglistenerste Magnus Carlsen, gab es noch zwei weitere hochkarätig besetzte GM-Turniere, bei denen neben zahlreichen Nachwuchsstars auch Schachlegende Jan Timman und die deutsche Nr. 1 Arkadij Naiditsch mitwirkten.
Dazu Live-Kommentierungen der Partien im benachbarten Schachzelt, verteilt auf drei Wochen mehrere Amateurturniere mit ingesamt rund 1700 Teilnehmern und darüber hinaus zahlreiche schachbezogene Angebote der örtlichen Gastronomie. Wijk aan Zee lebt in diesen Tagen Schach.
Erneut waren mehr als 200 Schachspieler aller Alters- und Leistungsklassen der Einladung gefolgt und kämpften in den Räumlichkeiten des Straelener Gymnasiums in angenehmer Atmosphäre um Ruhm und Ehre beim allseits beliebten Straelener Schnellschachturnier.
Mit 22 Teilnehmern war auch in diesem Jahr wieder eine sehr ordentliche Weseler Delegation am Start. Wegen der parallel stattfindenden Jugend-Niederrhein-Meisterschaft hatten wir zwar nur 5 Jugendliche mit dabei, aber die glänzten dafür mit durchweg guten Leistungen:
Platz 1 und 2 bei der U14 für Lukas Trost und Markus Müller, Platz 1 bei der U12 für Niklas Jacobi, Platz 3 für Alexander May bei der U16 und schließlich noch Platz 4 bei der U10 für Aaron Bermann sind ein großartiges Ergebnis.
Aber auch die Erwachsenen schlugen sich prächtig. Christian Schumann gewann die C-Klasse (übrigens zum 2. Mal in Folge!) und auch Ulrich Dimmek (B-Klasse) und Robin Boy (D-Klasse) schafften mit dritten Plätzen den Sprung auf das Siegertreppchen, das Krzysztof Szczepanski (Platz 4 in der C-Klasse) nur hauchdünn verfehlte.
Ein teurer Fehler unterlief Oskar Braun, der in der letzten Runde in einfacher Gewinnstellung einen Turm einstellte und dadurch in der B-Gruppe von Platz 2 auf 10 abstürzte.
Weitere Top-10-Platzierungen gab es für Mirko Kupinski (B-Klasse), Stefan Christen (C), Niels Just und Jerzy Kozakowski (E), sowie Bert Plischke (Senioren).
So viele gute Einzelergebnisse konnte kein anderer Verein aufweisen und so gewannen wir nach mehreren Jahren Rheinhausener Dominanz auch endlich einmal wieder den Pokal für die beste Mannschaft.
Endstand: Wesel (95 Punkte) vor Rheydt (75), Kempen (40), Kevelaer (39) und Rheinhausen (37).
Aber wo viel Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Und so möchte ich zum Trost für all diejenigen, bei denen es nicht so gut lief, noch eine eigene Fehlleistung aus der 5. Runde der A-Klasse präsentieren, die mich um die letzte Chance auf eine vernünftige Platzierung brachte:
In der Diagrammstellung hatte Weiß gerade seinen König von f3 nach e4 gezogen und mir mit dem Zusatz "oder siehst du noch etwas?" Remis angeboten.
Ich investierte einige Minuten um mich davon zu überzeugen, dass das Remisangebot berechtigt war, wollte aber noch einen letzten Gewinnversuch unternehmen. Leider ließ mich mein Gespür für Gefahr im Stich und zwei Züge später musste ich aufgeben.
Was war passiert?
(Nein, den Läufer habe ich nicht eingestellt...)